Gedenkfeier zur Pogromnacht auf jüdischem Friedhof

Im Gedenken an die Pogromnacht von 1938 versammelten sich heute Bürgermeister Steffen Grimm, Vertreter der Stadtverwaltung Sondershausen sowie Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und Bildungszentrums auf dem jüdischen Friedhof zu einer Gedenkveranstaltung.

Nach der Begrüßung durch Steffen Grimm, gedachte Dr. Carolin Schäfer, Leiterin des Schlossmuseums, der Geschehnisse vom 9. November 1938. „Dieser Tag markiert eine Zäsur, und zwar den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden während der Herrschaft der Nationalsozialisten zu ihrer von langer Hand geplanten, massenhaften Vertreibung aus Deutschland“, beginnt Dr. Schäfer ihre Rede vor den rund 50 erschienen Teilnehmern der Gedenkfeier. Dass die gewalttätigen Ausschreitungen gegen die deutschen Juden im November 1938 ein kühl geplanter Staatsakt waren, zeigt sich an den Erinnerungen des ehemaligen Sondershäuser Bürgers Bernhard Lesser, die von den anwesenden Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums vorgetragen wurden. Der damals erst 13-Jährige konnte dank einer Warnung vor den schrecklichen Ereignissen der Pogromnacht mit seiner Familie rechtzeitig ins Ausland fliehen.

Die Schüler stellten im weiteren Verlauf der Gedenkfeier die Familienmitglieder der Familie Lesser und ihre Schicksale vor und verlasen diese vor den Anwesenden. „Es ist mir trotz des ernsten Anlasses des Gedenkens an die Pogromnacht eine Freude, dass sich die Schüler des Geschichtskurses unter Leitung ihres Lehrers Martin Brauer heute hier eingefunden haben, um einen Beitrag zur Gedenkveranstaltung zu leisten“, sagte Dr. Carolin Schäfer. „In diesen Tagen, in denen uns Kriegswirren und Kriegsverbrechen und die mit jedem Krieg einhergehende Propaganda leider wieder so nahe sind und in der sich die Gesellschaft weiter voneinander entfremdet, setzt ihr heute ein Zeichen für das Engagement für Andere: in Form des mahnenden Erinnerns“, führt die Schlossmuseumsleiterin fort.

Bürgermeister Steffen Grimm dankte allen Anwesenden auf dem jüdischen Friedhof für ihr Erscheinen und den Schülern für ihre Ausführungen. „Ich hoffe, wir können diese Art des Gedenkens zu einer neuen würdigen Tradition werden lassen“, sagte Steffen Grimm. Nach einer Schweigeminute legten Dr. Carolin Schäfer und Steffen Grimm einen Gedenkkranz sowie Martin Brauer ein Gesteck im Namen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums auf dem jüdischen Friedhof nieder.

 

Zurück