Hinter jedem Stein ein Leben

Am heutigen Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust versammelten sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit Bürgern und Schülern der Stadt Sondershausen, um gemeinsam an die in Sondershausen gelebten Juden zu gedenken, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Vor Jahren wurden in Sondershausen zu Ehren jüdischer Personen Stolpersteine an verschiedenen Stellen der Innenstadt errichtet, die witterungsbedingt ihren Glanz verloren hatten. Deshalb hatte der Förderkreis Schloss und Museum Sondershausen sowie das Schlussmuseum zu einer Putzaktion der Stolpersteine aufgerufen, der eine Reihe interessierter Bürger sowie Schüler der 10. Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums unter Geschichtslehrer Martin Brauer gefolgt waren.

Joachim Kreyer, ehemaliger Bürgermeister der Stadt und Vorsitzender des Förderkreis Schloss und Museum freute sich über die Anteilnahme der Schülerinnen und Schüler. „Das ist ein gutes Zeichen, dass so viele junge Leute hier sind und sich gemeinsam mit uns an die Menschen hinter den Steinen erinnern“, sagte er. Bislang wurden bereits 26 Steine in der Innenstadt angebracht.

Die Idee der Stolpersteine stammt von dem Künstler Gunter Demnig und wurde von zahlreichen Städten in Deutschland adaptiert. So auch in Sondershausen. „Wir möchten heute die Stolpersteine gemeinsam putzen und zum Glänzen bringen, damit sie wieder Erinnerungen wecken, denn hinter jedem Stein, steht ein Menschenleben“, sagte Joachim Kreyer. Im Anschluss verlas er vor den rund 30 erschienen Bürgern die Namen aller jüdischen Familien, die in Sondershausen gelebt hatten.

Dr. Carolin Schäfer, Leiterin des Schlossmuseums, gab bekannt, dass die nächsten Stolpersteine – insgesamt zehn an der Zahl – bereits im Schloss bereitliegen und voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres in der Stadt verlegt werden sollen.

Heute Nachmittag wird zum Holocaust-Gedenktag am Denkmal des Geschwister-Scholl-Gymnasiums ein Ehrenkranz niedergelegt.

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