In Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht von 1938
Im Gedenken an die Pogromnacht von 1938 versammelten sich heute Dr. Carolin Schäfer, Leiterin des Schlossmuseums Sondershausen, Claudia Langhammer, Stabsstellenleiterin für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung der Stadt Sondershausen, Vertreter der Stadtverwaltung Sondershausen und des Landratsamtes Kyffhäuserkreis sowie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger auf dem jüdischen Friedhof in Sondershausen zu einer Gedenkveranstaltung.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden überall im damaligen Deutschen Reich Geschäfte jüdischer Bürger geplündert, Synagogen in Flammen gesetzt, und Juden ermordet oder aus ihren Häusern verwiesen, um sie anschließend in Konzentrations- und Arbeitslager zu deportieren.
Die Gedenkfeier heute fand einen Tag vor dem eigentlichen Gedenktag am 9. November statt, da die Stadtverwaltung den traditionellen jüdischen Feiertag Schabbat ehren wollte, der es untersagt, einen jüdischen Friedhof an einem Samstag zu betreten.
„Wenn wir heute gedenken, tun wir dies nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern aus einer tiefen menschlichen Empfindung heraus. Wir gedenken der Schicksale, der Träume, der Hoffnungen derer, die in dieser Nacht alles verloren haben. Jede Zerstörung, jedes zerbrochene Fenster war ein Angriff auf das Leben, das sie sich aufgebaut hatten. Hinter jeder Statistik stehen individuelle Geschichten – Geschichten von Familien, von Kindern, von Freunden, die auf grausame Weise auseinandergerissen wurden“, mahnte Claudia Langhammer heute auf dem jüdischen Friedhof.
Das Gedenken sei kein Rückblick, sondern auch ein Aufruf, solch einen Hass und diese Form der Ausgrenzung nie wieder zuzulassen, so Langhammer. „Die Lehren der Geschichte sind oft schmerzhaft, aber sie sind unverzichtbar. Wir müssen sie weitergeben, insbesondere an die kommende Generation. Unsere Pflicht ist es, den jungen Menschen in unserer Mitte zu zeigen, was passiert, wenn wir wegsehen, wenn wir schweigen“, sagte die Stabsstellenleiterin.
Im Anschluss wurde ein Kranz in Gedenken an die vielen in Sondershausen getöteten Juden vor dem Mahnmal niedergelegt und eine Schweigeminute eingelegt.