Stadtgeschichte erleben: Neue Informationstafeln eingeweiht
Am Montag wurden im Stadtteil Jechaburg in Sondershausen anlässlich der 900-Jahrfeier im Juni zwei neue Informationstafeln errichtet, die über die historische Bedeutung des Ortes informieren. Schlossmuseumsleiter Dr. Carolin Schäfer gab im Rahmen der Präsentation der Tafeln einen kleinen historischen Einblick in die Geschehnisse während des Bauernkrieges in Jechaburg.
Die Tafeln wurden von der Stadtmarketing Sondershausen GmbH in Zusammenarbeit mit dem Schlossmuseum Sondershausen und dem Heimat- und Geschichtsverein Jechaburg e. V. inhaltlich erarbeitet und von der Firma Artistil aus Brücken-Hackpfüffel gestalterisch umgesetzt. Die Investitionskosten in Höhe von rund 5.000 Euro wurden durch die Stadtmarketing Sondershausen GmbH getragen. Die Tafeln sind mit einem UV-Schutz versiegelt, der sowohl vor Umwelteinflüssen als auch als Kratzschutz dient, erklärte Karsten Ullmann, Geschäftsführer der Artistil Designagentur. In Kooperation mit der Firma waren bereits die Stationspunkte am Frauenberg-Trail entstanden. „Wir freuen uns sehr, dass mit den Tafeln ein nachhaltiges Projekt abgeschlossen wurde, dass den Stadtteil Jechaburg in den Fokus rückt und aufschlussreiche Informationen zur Geschichte unserer Stadt gibt“, sagte Bürgermeister Steffen Grimm.
Kirchliches Zentrum und Schauplatz des Bauernkriegs
Die erste Tafel widmet sich der Entwicklung Jechaburgs als bedeutendes kirchliches Zentrum im Mittelalter. Im 11. Jahrhundert gründete das Erzbistum Mainz hier ein Kollegiatstift, das spätestens ab 1133 Sitz eines der fünf thüringischen Archidiakonate war. Zeitweise unterstanden diesem kirchlichen Verwaltungszentrum bis zu 1000 Kirchen in rund 400 Orten. Der Frauenberg, auf dem das Stift lag, war schon in vorchristlicher Zeit ein bedeutender Kultplatz. Auch kulturell hat Jechaburg Geschichte geschrieben: 1210 entstand hier die erste deutsche Übersetzung von Ovids Metamorphosen durch den Chorherren Albrecht von Halberstadt.
Die zweite Tafel beleuchtet die Ereignisse des Bauernkriegs im Jahr 1525, in dem sich auch in Sondershausen und Jechaburg Bauern und Bürger gegen die bestehende Herrschaft erhoben. Thomas Müntzer und der junge Günther XL. von Schwarzburg spielten dabei zentrale Rollen. Der Bauernaufstand führte zu erheblichen Schäden an den Stiftsanlagen, die nach der Reformation 1543 endgültig säkularisiert wurden. An der Stelle der früheren Stiftskirche entstand später die heutige Kirche St. Peter.
Jechaburg als Ausgangsort für Erlebnisführungen
Der Standort der neuen Tafeln dient zugleich als Startpunkt der historischen Erlebnisführung „Sondershausen 1525 – Eine Spurensuche“.
Die rund 90-minütige Stadtführung beginnt an der Kirche St. Petri in Jechaburg und endet am Schloss Sondershausen. Auf einem geführten Spaziergang wird die Geschichte des Bauernkriegs lebendig – mit spannenden Einblicken in die sozialen, politischen und kirchlichen Umbrüche jener Zeit.
Für folgende Termine sind die Führungen geplant:
- Sonntag, 25. Mai – 11:00 Uhr
- Mittwoch, 4. Juni – 15:00 Uhr
- Samstag, 28. Juni – 15:00 Uhr
- Freitag, 25. Juli – 15:00 Uhr
- Sonntag, 10. August – 10:00 Uhr
- Sonntag, 21. September – 11:00 Uhr
- Freitag, 24. Oktober – 13:00 Uhr
Anmeldungen zu den Führungen sind in der Stadtinformation Sondershausen möglich:
E-Mail: stadtinfo@sondershausen.de
Telefon: 03632 / 622822
Geschichte vor Ort erleben
Die neuen Pulttafeln laden Einheimische wie Gäste ein, die bewegte Geschichte Jechaburgs zu entdecken. Zahlreiche historische Abbildungen – u. a. aus dem Schlossmuseum Sondershausen, dem Rijksmuseum Amsterdam und dem Regionalmuseum Bad Frankenhausen – bereichern die Inhalte visuell und machen Geschichte greifbar.