Thalebra: Zusammenhalt und Gemeinschaft in historischer Umgebung
Das Jahr 2023 ist ein Jubiläumsjahr für die Stadt Sondershausen und ihre Ortsteile. Oberspier, Berka und Großfurra begehen das 25-jährige Jubiläum ihrer Eingemeindung. Die Ortsteile Schernberg, Hohenebra, Thalebra, Großberndten, Kleinberndten, Immenrode, Himmelsberg und Straußberg können auf 15 Jahre Ortsteilzugehörigkeit von Sondershausen zurückblicken. Um dies gebührend zu würdigen, steht jeden Monat ein Ortsteil im Fokus. Was ist dort das Besondere? Welche Highlights gibt es zu entdecken? Diesmal werfen wir einen Blick auf Thalebra.
Biegt man ein in den Talkessel von Thalebra, führt einen der Weg in eine kleine, vertraute Gemeinschaft. Thalebra ist ein Ortsteil südlich von Sondershausen und am Fuße der Hainleite mit knapp über 300 Einwohnern. Erstmals im Jahr 1080 urkundlich erwähnt, ist der Ortsteil geprägt von vielen historischen Ereignissen. Einst war Thalebra umgeben von zahlreichen Wüstungen, die durch viele geschichtliche Ereignisse, wie den Bauernkrieg, den Dreißigjährigen Krieg und Krankheiten, wie die Pest, ausgelöscht wurden. Über Jahrhunderte, bis in die heutige Zeit, ist der Ort von Ackerbau und Viehzucht geprägt. Die einstigen Güter von teils adligen Familien oder Klöstern, sind heute noch sichtbar. Das Freyguth von Thalebra war im Besitz von Caroline Friederike von Dacheröden, spätere Ehefrau von Wilhelm von Humboldt, die zu ihren Lebzeiten viel Zeit in Thalebra verbrachten. Ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnert noch heute an diese beiden berühmten Einwohner. Ein Einwohner der Gegenwart ist Rainer Gschwind, amtierender Ortsteilbürgermeister. Er selbst lebt seit über 40 Jahren hier und kümmert sich um die Belange seiner großen und kleinen Mitmenschen.
Herr Gschwind, was macht Thalebra für Sie besonders?
Als ich 1981 nach Thalebra kam, wurde ich schnell angenommen und geachtet. Diese Freundlichkeit und Offenheit ist bis heute so geblieben und wird auch so weitergegeben. Keiner ist hier dem Anderen Feind. Das ist das, was mir besonders gefällt. Hier wird Zusammenhalt gepflegt.
Warum wollten Sie Ortsteilbürgermeister werden?
Ich war zunächst im Ortschaftsrat, dann stellvertretender Ortsteilbürgermeister. Als dann die Wahl anstand, wollte ich das Angefangene weiterführen. Bereut habe ich es nicht. Wir alle helfen uns hier, das macht die Arbeit angenehm. Gemeinsam haben wir das Dorfgemeinschaftshaus saniert, Brücken gebaut, sind mit dem Ortsteil an das Gasnetz und die Kläranlage angeschlossen worden und haben Internet mit Glasfaserkabeln erhalten. Das mag für Außenstehende selbstverständlich sein, aber all diese Veränderungen gingen mit viel Kommunikation mit den Bürgern und Initiative einher. Zusammen haben wir viel erreicht.
Was schätzen die Einwohner an Thalebra?
Durch Thalebra führt keine Durchgangsstraße, das macht das Leben hier idyllisch und ruhig. Neben dem noch bestehenden Gutspark mit seinen zwei Teichen, ist der Ort auch direkt an den Unstrut-Werra-Radweg angebunden und bietet viel Natur. Dank seiner ruhigen Lage und die Aufgeschlossenheit seiner Einwohner, verlassen wenig Menschen den Ortsteil. Im Gegenteil: Nach Thalebra kommen viele Zugezogene von außerhalb und bauen hier ihren Familiensitz. Deshalb haben wir eine gute Mischung aus alten und jungen Menschen. Einziger Wehmutstropfen ist: wir verfügen über keine Kita, Schule oder Einkaufsmöglichkeiten. Möchte man Thalebra verlassen, kommt man über die gute Anbindung schnell nach Sondershausen, Mühlhausen oder Bad Langensalza. Auch die Bahnlinie Erfurt-Nordhausen ist nicht weit entfernt.
Einmal im Jahr wird es richtig laut bei uns: Unser Verein der Jugend, der GeRoTha, besteht seit 15 Jahren mit rund 30 Mitgliedern. Sie organisieren das jährliche Wutstock-Festival im Park mit verschiedenen Bands und über 200 Besuchern. Das Festival hat mittlerweile Tradition und wird von allen unterstützt. Ansonsten freuen sich vor allem die jungen Einwohner auf das jährliche Feuerwehrfest, das durch unseren engagierten Feuerwehrverein organisiert wird sowie auf das Pfingstfeuer, unsere Kirmes und den kleinen Weihnachtsmarkt.
Was sind die schönsten Ecken von Thalebra?
Unser Gutspark ist wirklich schön. Mit seinen Teichen und den Sitzmöglichkeiten bietet er eine Art Kurzurlaub vom Alltag. Für unsere jüngeren Einwohner gehört der Spielplatz zu den beliebtesten Ecken.