Ehrenamtlicher des Monats

Lothar Girschele hat aus seinem Hobby ein Ehrenamt mit Passion und großer Verantwortung gemacht. Er ist Ausbilder bei der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes und Übungsleiter für junge Sportschwimmer im Sportverein Rot-Weiß Sondershausen e.V.

Seit frühester Kindheit ist das Wasser sein Element. Für Lothar Girschele beginnt im Alter von 6 Jahren seine Zeit als aktiver Schwimmer im Verein. Mit 12 Jahren engagiert er sich in seiner Heimat in Schkopau, Sachsen-Anhalt, als Übungsleiter im Schwimmverein und arbeitet seitdem ehrenamtlich als Rettungsschwimmer. Seit 1984 lebt Lothar Girschele mit seiner Frau in Sondershausen und ist bei der DRK Wasserwacht als Ausbilder für Rettungsschwimmer tätig. Unter ihm lassen sich Feuerwehrleute, Wasserballer und all Jene ausbilden, die anderen Menschen im Wasser das Leben retten wollen.


Bild: Lothar Girschele macht sich seit über 35 Jahren für die Ausbildung von Rettungsschwimmern und Nachwuchsschwimmern stark.

 

Für sein ehrenamtliches Engagement opfert Lothar Girschele viel Zeit. Neben dem wöchentlichen Schwimmtraining beim Rot-Weiß Sondershausen e.V. als Übungsleiter für rund 20 Kinder und Jugendliche, der damit verbundenen Vor- und Nachbereitung sowie den Wettkämpfen seiner Sportschwimmer, absolviert er bei der DRK Wasserwacht jedes Jahr Lehrgänge für angehende Rettungsschwimmer. Da der Bedarf in diesem Jahr groß ist, versucht er derzeit, einen zweiten Durchgang für die Ausbildung zu ermöglichen.

Sein Ehrenamt erfüllt ihn, das merkt man sofort. Die Arbeit mit den Kindern macht ihm Spaß, ist vielfältig und motiviert ihn. Zu sehen, wie kleine Nichtschwimmer in wenigen Wochen ihr Schwimmabzeichen erarbeiten oder die Kinder und Jugendlichen im Verein zu sportlichen Leistungen zu steigern – dafür opfert er gern seine Zeit. Die Wettbewerbe seiner Schwimmer zählen zu seinen Höhepunkten, die ihn immer wieder anspornen, weiterzumachen.

Der Schwimmsport hat unter der Pandemie stark gelitten. Bevor im März 2020 alle Schwimmbäder geschlossen wurden, zählte der Verein 56 Mitglieder. Danach sollte das Training in der Bundeswehrschwimmhalle in Sondershausen weitergehen. Aufgrund von Umbauarbeiten ist dies jedoch weiterhin nicht möglich. Seitdem müssen die Kinder und Jugendlichen die Fahrt nach Schlotheim auf sich nehmen, um ihr Training zu absolvieren. Derzeit wird dies nur noch mit 28 Mitgliedern im Schwimmverein durchgeführt.

Ähnlich, wie mit den aktiven Schwimmern, verhält es sich auch mit den Kindern, die dies noch lernen müssen. Die Zahl der Kinder, die nicht schwimmen können, sei erschreckend hoch. Diesen Umstand möchte Lothar Girschele unbedingt ändern. Ob in Schlotheim oder im Freibad Großfurra, der Rettungsschwimmer engagiert sich für zahlreiche Seepferdchenkurse, damit die Kinder bereits im Kindergartenalter schwimmen lernen. Wer bei Lothar Girschele sein Seepferdchen erlangt, bekommt im Anschluss die Möglichkeit, in einem weiterführenden Kurs das nächst höhere Schwimmabzeichen zu erreichen. Aktuell ermöglicht er dies zehn Kindern in seinem Training in Schlotheim. „Den Fortschritt der Nichtschwimmer zu erleben, wie sie im Laufe der zehn Schwimmstunden für das Seepferdchen Ängste überwinden, tauchen lernen und am Ende stolz ins Schwimmbecken springen und die geforderten 25 Meter schwimmen, das begeistert mich jedes Mal aufs Neue.“


Bild: Unter seiner Aufsicht werden Nichtschwimmer zu sicheren Schwimmern.

 

In den kommenden Monaten wird aus dem Ausbilder wieder selbst ein Auszubildender, denn Lothar Girschele plant eine 6-köpfige Wasserrettungsgruppe für das Deutsche Rote Kreuz in Thüringen, die bei Katastrophenfällen, wie Fluten oder Überschwemmungen, im nächsten Jahr zum Einsatz kommen soll. Hierfür wird Lothar Girschele seit Ende letzten Jahres im Katastrophenschutzzentrum des DRK in Berka ausgebildet.

Ohne den Rückhalt und die Unterstützung seiner Familie ginge es nicht, erzählt Lothar Girschele. Während der ehemalige Bundeswehrangehörige auf Auslandseinsätzen nicht vor Ort war, ließ sich seine Ehefrau ebenfalls als Übungsleiterin ausbilden und übernahm das Schwimmtraining. Zudem waren auch seine Kinder stets im Schwimmverein und bei der Wasserwacht. Er weiß daher welchen Einfluss das Ehrenamt auch auf sein Familienleben hatte.

Er selbst könne sich derzeit nicht über mangelnde Unterstützung beklagen, denn einige seiner ehrenamtlichen Kollegen waren früher selbst seine Schüler und führen den Schwimmsport nun als Ausbilder und Übungsleiter fort. Mit 74 Jahren soll Schluss sein – er möchte raus aus der ersten Reihe. Seinen Rückzug plant er daher langfristig. Sowohl bei den Schwimmkursen für die Kindergartenkinder, als auch bei der Ausbildung neuer Retter – Lothar Girschele hat sich in seinem ehrenamtlichen Bereich ein verlässliches Team aufgestellt, auf das er zu Recht stolz ist. „Ich wünsche mir, dass das Ehrenamt erhalten bleibt. Die Arbeit für die Kinder und Jugendlichen ist so wichtig“, sagt er.

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